Schneeräumung auf der Großglockner Hochalpenstraße: Ein beeindruckendes Naturschauspiel

Artikel vom 11.04.2025

Wenn der Winter sich langsam zurückzieht und der Frühling in den Tälern Einzug hält, beginnt hoch oben in den Alpen ein spektakuläres Schauspiel: die Schneeräumung der Großglockner Hochalpenstraße. Jedes Jahr aufs Neue stellt man sich der Herausforderung, die berühmte Panoramastraße von den gewaltigen Schneemassen zu befreien, um ab Anfang Mai ein unvergessliches Naturerlebnis zu ermöglichen. 

Eine Straße im Winterschlaf
Fast die Hälfte des Jahres ruht die Großglockner Hochalpenstraße unter einer dicken Schneedecke. Stürme und Lawinen hinterlassen Schneehöhen von bis zu 20 Metern, die die Straße unpassierbar machen. Doch sobald der Frühling naht, erwacht die Straße zu neuem Leben. Das Ziel ist es, die Strecke bis Ende April oder Anfang Mai von den Schneemassen zu befreien, damit man die beeindruckende Fahrt zwischen meterhohen Schneewänden genießen können. 

Historische Herausforderungen und technische Meisterleistungen
In den ersten Jahren nach der Eröffnung der Hochalpenstraße im Jahr 1935 war die Schneeräumung eine wahre Mammutaufgabe. Rund 350 Männer kämpften mit Schaufeln und Eispickeln bis zu 70 Tage lang gegen die Schneemassen an. Neben körperlicher Erschöpfung litten sie unter Schneeblindheit und starken Sonnenbränden. Schlechtwetter und heftige Winde machten ihre mühevolle Arbeit oft zunichte. 

Der Erbauer der Straße, Franz Wallack, erkannte früh die Notwendigkeit einer mechanisierten Schneeräumung. Mangels geeigneter Maschinen entwickelte er den Rotationspflug, bekannt als "System Wallack". Seit 1953 sind diese speziell konstruierten Schneefräsen im Einsatz und ermöglichen es, die Straße in durchschnittlich 25 Tagen zu räumen. 
 
Technische Daten der Wallack-Schneefräsen
•    Räumbreite: 2,40 Meter
•    Wurfweite: bis zu 50 Meter 
•    Wurfhöhe: bis zu 25 Meter
•    Gewicht: ca. 15 Tonnen 

Ein Erlebnis für Besucherinnen und Besucher
Während der Schneeräumung ist die Straße gesperrt, doch man kann dieses beeindruckende Naturschauspiel dennoch mit spannenden Videos, die den Kampf gegen Schnee und Eis eindrucksvoll dokumentieren, erleben. Zudem bietet der Podcast "Glocknergipfel" mit der Folge „#06 – Die Schneeräumung der Superlative“ spannende Einblicke in die Herausforderungen und Gefahren, denen sich die Räumteams Jahr für Jahr stellen. 

Ein besonderes Kapitel im Jahreslauf der Hochalpenstraße
Die Schneeräumung ist jedes Jahr ein wesentlicher und beeindruckender Teil der Vorbereitung auf die Sommersaison. Sie verbindet technische Präzision mit Erfahrung – und sie macht es möglich, dass die Großglockner Hochalpenstraße pünktlich im Frühling wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet werden kann. Wer kurz nach der Öffnung unterwegs ist, erlebt die Straße in einem besonderen Licht: eingerahmt von Schneewänden, mit klarer Bergluft und weitem Blick bis zu den Gipfeln.