Erleben Sie die hochalpinen
„High Five“
Was für einen Safari-Teilnehmer die „Big Five“– Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Leopard – sind, das sind für Besucherinnen und Besucher der Großglockner Hochalpenstraße die „High Five“: Steinbock, Steinadler, Murmeltier, Apollofalter und Alpenhummel. Fünf von vielen anderen fantastischen Tieren, die in den hochalpinen Lebensräumen entlang der Großglockner Hochalpenstraße ihr Zuhause haben und denen Sie hier hautnah begegnen können.
Die „High Five“ live!
Mit etwas Glück begegnen Sie den „High Five“ – und natürlich vielen anderen Tiere – entlang der Großglockner Hochalpenstraße in ihren natürlichen Lebensräumen hautnah. Wir verraten Ihnen, wo die Chancen am größten sind, und was diese hochalpinen Tiere zu etwas Besonderem macht:
Der Steinbock – gehörnter Alpen-König
Der Steinbock – auch bekannt als der „König der Alpen“ – lebt in einer Seehöhe zwischen 1.700 und 3.500 Metern. Genau dorthin führt die Großglockner Hochalpenstraße: Nämlich bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf 2.369 Meter. Von hier aus gelangt man auf dem Panoramaweg in ca. 10 min Gehzeit zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte. Aus dem Inneren des gläsernen Kristalls lassen sich die majestätischen Tiere, die in einer Kolonie oberhalb der Warte leben, mit Hilfe hochpräziser optischer Geräte in aller Ruhe und gestochen scharf beobachten.
Wissenswertes über den Capra ibex
Lebensraum
Die Steinbock-Reviere liegen in einer Höhe von bis zu 3.500 Metern in steilen Alpenhängen mit Neigungen zwischen 35 und 45 Grad – aber auch 70 Grad sind kein Problem.
Größe & Gewicht
Böcke erreichen eine Schulterhöhe von knapp einem Meter und wiegen bis zu 110 kg. Geißen sind deutlich zierlicher: Ihre Schulterhöhe beträgt max. 80 cm bei 45 kg.
Nahrung
Gräser, aber auch Kräuter, kleine Sträucher und Baumtriebe stehen auf dem Speiseplan.
Lebensdauer
Böcke werden 15 bis 18 Jahre alt, Geißen zwischen 18 und 22 Jahre.
Den Bock bei den Hörnern packen
Was am Steinbock ins Auge sticht? Natürlich die imposanten Hörner! Wie lang diese werden, hängt vom Geschlecht der Tiere ab: Bei den Geißen ca. 35 Zentimeter, bei den Böcken sogar bis zu einem Meter! Bei den Männchen zeigt die Horn-Länge einem angriffslustigen Artgenossen auf den ersten Blick, wie viele Jahre das Gegenüber auf dem Buckel hat und ob sich ein Kräftemessen lohnt. Werden die Hörner als Waffen eingesetzt, donnern sie mit voller Wucht aufeinander. Immerhin kann ein Horn bis zu 2,5 kg wiegen! Allerdings benutzen die Wildtiere den gebogenen Kopfschmuck beim Ausruhen auch als Stütze zur Entlastung der Nackenmuskulatur, oder auch als wohltuendes Kratzwerkzeug.
AUSSTELLUNG
Lebensraum Hochgebirge interaktiv entdecken
In der Nationalpark-Gründungsgemeinde Heiligenblut lernen Sie im „Haus der Steinböcke“ den Lebensraum Hochgebirge kennen und erkunden interaktiv die Welt des „Alpen-Königs“.
Der Steinadler – majestätischer Greifvogel
Das Hoheitsgebiet des Steinadlers befindet sich in den schwindelerregenden Höhen über dem Nationalpark Hohe Tauern. Hier konnte sich die Population in den letzten Jahren gut erholen. Der mächtige Vogel ist einfarbig dunkelbraun, sein Nacken goldgelb gefiedert. Das hat ihm in den USA den Namen „Golden Eagle“ eingebracht. Weist das Gefieder des Steinadlers weiße Partien auf, hat man es mit einem Jungvogel zu tun. Die stark gefiederten Schwingen und der breite Schwanz ermöglichen dem Steinadler präzises Steuern in der Thermik. Denn auch der „Aar“, wie er poetisch genannt wird, ist mehr ein Gleiter als ein Flieger.
Wissenswertes über den Aquila chrysaetos
Lebensraum
Das „Hoheitsgebiet“ eines Steinadlers erstreckt sich über eine Fläche von 50 - 150 km². Die Steinadler-Horste – also die Nistplätze – befinden sich in 1.100 bis 2.100 Metern Seehöhe – zu 95 % in Felsnischen und zu 5 % in großen Bäumen, die unterhalb der Jagdreviere liegen. Warum? Weil es einfacher ist, die Beute von oben nach unten ins Zuhause zu transportieren.
Größe & Gewicht
Der mächtige Vogel erreicht bis zu 230 cm Flügelspannweite. Dabei bringen die Überflieger ein Gewicht von 3 bis 6 Kilogramm auf die Waage.
Nahrung
Die Lieblingsspeise des Steinadlers ist das Murmeltier – es macht bis zu 60 % der Beute aus. Außerdem jagt er Gams- und Rehkitze, Marder, Füchse, Raufußhühner u.ä. Im Winter und im Frühjahr frisst der Raubvogel Aas. Damit leisten Steinadler einen wichtigen Beitrag zum Ökosystem.
Lebensdauer
Die majestätischen Steinadler werden bis zu 30 Jahre alt.
Mit Adlerblick und Krallenkraft zum Jagderfolg
Während der Steinadler majestätisch durch die Lüfte segelt, erspäht er mit seinem scharfen Adlerblick die Beute. Mit einer Geschwindigkeit von über 150 km/h stürzt sich der Grifftöter mit den Krallen voraus auf seine Beute. Und drückt zusammen – mit einem enormen Druck von ca. 70 bar! Zum Vergleich: Wenn zwei Menschen beim Händeschütteln so fest wie möglich zusammendrücken, entsteht ein Druck von ca. 20 bar. Diesen Druck können die Vögel auch über längere Zeit aufrechterhalten und ihre Beute zum Horst fliegen. Ist die Beute schwerer als das eigene Körpergewicht, wird sie zerteilt oder der Kadaver über mehrere Tage angeflogen. Aber auch der König der Lüfte muss mit Niederlagen Zurechtkommen: Nur jeder siebte Jagdausflug ist von Erfolg gekrönt.
Kopf hoch und Augen auf!
Steinadler lassen sich grundsätzlich überall im Nationalpark Hohe Tauern gut beobachten. Wer bei Wanderungen den Himmel im Blick hat, hat ziemlich gute Chancen, den majestätischen Vogel zu erblicken. Ein untrüglicher Indikator dafür, dass ein Raubvogel in der Nähe ist, sind hektisch pfeifende Murmeltiere.
Das Murmeltier – pelzig-putziger Nager
Zu den häufigsten tierischen Begegnungen kommt es an der Großglockner Hochalpenstraße mit den pfiffigen Murmeltieren. Auf den Wiesen entlang der Straße haben viele der putzigen Nager ihr Zuhause gefunden. Dass Sie sich in der Nähe einer Kolonie befinden, hören Sie, bevor Sie es sehen: an den Pfiffen! Um sich miteinander zu verständigen und um Gefahr anzukündigen pfeifen bzw. schreien die Murmeltiere. Dabei bedeutet aber jeder Pfiff etwas anderes: Pfeift das ranghöchste Männchen, heißt das Gefahr und alle flüchten blitzartig in den Bau. Pfeift ein rangniedrigeres Murmeltier, wird dieser ignoriert. Apropos „Murmeltier-Sprache“: Wenn die putzigen Kerlchen ihre Köpfe zusammenstecken und die Nasen aneinander reiben, dann begrüßen sie sich tatsächlich. Soooo süß!
Wissenswertes über das Marmota marmota
Lebensraum
Ihre unterirdischen Baue errichten die Familiengruppen in Höhenlagen zwischen 800 und 3.000 Metern – also in Graslandschaften über der Baumgrenze und in Alm-Regionen. Dabei kann ein Familien-Territorium bis zu zweieinhalb Hektar groß werden!
Größe & Gewicht
Die Körperlänge eines ausgewachsenen Murmeltiers beträgt zwischen 40 und 50 cm – plus 15 bis 20 cm Schwanz. Im Frühjahr wiegen die erwachsenen Tiere ca. 3 kg – im Herbst bis zu 8 kg. Und sind damit fit – oder besser gesagt fett – für den Winterschlaf!
Nahrung
Auf der Murmeltier-Speisekarte stehen Pflanzen – frische Triebe, Blüten und Knospen von Gräsern und Kräutern. Eher selten verspeisen die Murmeltiere Regenwürmer, Larven und Insekten. Die Nager trinken nichts, sie kommen mit der Flüssigkeit aus der festen Nahrung aus.
Lebensdauer
Murmeltiere können bis zu 15 Jahre alt werden.
Tiere mit Tiefgang
Während eiszeitliche Mammuts und Säbelzahntiger längst ausgestorben sind, haben die munteren Murmeltiere die letzten 2,5 Millionen Jahre unbeschadet überstanden. Am Ende der Eiszeit haben sie sich ins baumlose, kühlere Hochgebirge zurückgezogen. Wahrscheinlich, weil das „Mankei“ nur wenige Schweißdrüsen hat und sich nicht abkühlen kann. Deshalb verbringt es auch die warmen Sonnenstunden am Berg lieber in seinem kühlen Bau. Auch in der Nacht schlummert es unterirdisch. Vor allem die sechs bis neun Monate Winterschlaf schlagen kräftig in der „Untergrund-Bilanz“ nieder. Insgesamt verbringt ein Murmeltier fast 90 Prozent seines Lebens unter der Erde! Aber die Bauten sind ja auch komfortabel eingerichtet: mit Wohn- und Schlafhöhlen, Fluchtröhren und sogar eignen Toiletten!
Murmeltiere in freier Wildbahn
Entlang der Großglockner Hochalpenstraße haben sich viele der scheuen Nager an die zweibeinigen Gäste gewöhnt. An einigen Plätzen so sehr, dass sie versuchen, einem die Jause aus der Hand zu stibitzen! Da vergisst man schnell, dass Murmeltiere Wildtiere sind, die man nicht füttern darf! Das ist nicht gut für die Tiere. Hinter der Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte können Sie die putzigen Kerlchen aus nächster Nähe beobachten. Wer noch mehr über das Leben der Murmeltiere erfahren möchte, sollte unbedingt dem Murmeltier-Kino im Haus Alpine Naturschau einen Besuch abstatten.
Wild- und Erlebnispark Ferleiten: Ausflugsziel für Familien
Sie möchten Tiere, die in den Alpen heimisch sind, aus nächster Nähe erleben? Dann sollten Sie dem Wild- und Erlebnispark Ferleiten einen Besuch abstatten! Auf der Salzburger Seite der Hochalpenstraße erwartet Sie direkt an der Kassenstelle Fusch-Ferleiten am Eingang des wild-romantischen Käfertals der 15 Hektar große Wildpark mit rund 200 verschiedenen Wildtieren wie Steinböcken, Wölfen, Murmeltieren, Gämsen oder Luchsen.
Der Apollofalter – göttliche Schönheit
Der Apollofalter gehört zur Familie der Ritterfalter. Als typische Gebirgsart liebt der Apollo sonnige, steile Felshänge. Dort sieht man den prächtigen Falter von Blume zu Blume flattern. Woran man den Apollofalter erkennt? In erster Linie an den roten Augenflecken, die auf den gelblich-weißen Hinterflügeln von einer schwarzen Umrandung eingefasst sind. Auf dem Vorderflügel finden sich ein oder mehrere schwarze Flecken. Und natürlich sticht der Apollofalter schon allein wegen seiner Größe ins Auge: Immerhin erreicht er bis zu acht Zentimeter Flügelspannweite. Ganz schön groß, der Kleine!
Wissenswertes über den Parnassius apollo
Lebensraum
Offene, sonnige, felsige Hänge bzw. felsdurchsetzte, beweidete Trockenhänge und Magerrasen bilden den Lebensraum des Apollofalters.
Größe & Gewicht
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 60 bis 88 Millimeter. Die Größe variiert stark und hängt zum einen mit der Höhe des Lebensraumes zusammen: je höher der Lebensraum ist, desto kleiner die Falter.
Nahrung
Apollofalter brauchen besonders viel Nektar. Und zwar am liebsten von blau und lila blühenden Körbchen- und Köpfchen-Blüten, wie Disteln, Flockenblumen und Ackerwitwenblumen. Auch die Raupen sind nahrungstechnisch extrem heikel: Sie fressen ausschließlich Triebe von Weißem Mauerpfeffer oder Großer Fetthenne.
Lebensdauer
Die Lebensdauer der Falter beträgt nur etwa zwei bis drei Wochen. Die Flugzeit der Jahresgeneration beginnt Ende Mai und dauert bis etwa Ende August.
Göttlicher Name für gefährdeten Falter
Seinen Namen hat der Falter Apollo, dem Gott des Lichtes und der Weissagung, dem Beschützer der schönen Künste, zu verdanken. Und wer den prachtvollen Falter erspäht, versteht, weshalb die Insektenforscher diesen mystisch-göttlichen Namen ausgewählt haben. Leider hat genau diese überirdische Attraktivität schon früh das Interesse von Jägern und Sammlern geweckt – und beinahe zum Aussterben des Apollofalters geführt. Das hat wiederum bald einmal zur Erkenntnis geführt, dass diese Art schutzbedürftig ist. Besonders bemerkenswert ist die Aufnahme des Apollofalters als einzige weltweit nicht tropische Schmetterlingsart in das Washingtoner Artenschutzabkommen (1990). Und so genießt der prächtige Alpen-Falter heute den gleichen Schutzstatus wie der Afrikanische Elefant oder der Tiger.
Wo der Falter flattert …
Auf der Kärntner Seite der Großglockner Hochalpenstraße können Sie hinter dem Gasthaus Schöneck (1.953 m) auf einem kurzen botanischen Rundwanderweg (10 min Gehzeit) die prachtvolle „Wunderwelt Glocknerwiesen“ genießen. Eine kleine Naturschau informiert über die Insekten- und Blumenvielfalt. Auf dem Spielplatz erfahren die Jüngsten spielerisch alles über den wundersamen Weg „Vom Ei zum Schmetterling“. Und vielleicht flattert Ihnen ja auch ein Apollofalter über den Weg …
Die Alpenhummel – brummende Bestäuberin
Wie der Name verrät, lebt die Alpenhummel im Hochgebirge. Und zwar bis hinauf in die Gipfelregionen der Dreitausender. Das macht sie zur wichtigsten Blumen-Bestäuberin in den Bergen! An einem Tag besuchen die Brummer mit ihren extrem langen Rüsseln etwa 1.000 Blüten. Dabei greift das findige Insekt manchmal zu einem Trick: Ist ein Blütenkelch noch nicht geöffnet – was im Frühjahr im Hochgebirge leicht passieren kann – knabbert die Hummel kurzerhand ein Loch in den Grund der Blütenblätter, um an Nektar und Pollen zu gelangen. Außerdem ist die Bombus alpinus – so die wissenschaftliche Bezeichnung –, dank ihres speziellen „Heizsystems“ schon zeitig im Frühjahr bestäubend unterwegs – während die fleißigen Bienchen noch lange Winterschlaf halten.
Wissenswertes über die Bombus alpinus
Lebensraum
Diese besondere Hummel-Art kommt in den Alpen in 1.600 bis 3.100 Höhenmetern vor. Ihre unterirdischen Nester baut die Alpenhummeln zum Beispiel in verlassenen Mäusenestern. Dort leben dann 100 bis 150 Insekten in einem Staat.
Größe & Gewicht
Bei der Alpenhummel erkennt man schon an der Größe, mit wem man es zu tun hat: Mit einer Körperlänge von 22 bis 26 mm und einer Flügelspannweite von 32 bis 36 mm ist die Königin eindeutig die Chefin. Arbeiterinnen und Drohnen sind wesentlich kleiner und werden nur maximal 17 mm lang mit bis zu 26 mm Flügelspannweite. Der struppig behaarte Hummel-Körper hat eine schwarze Grundfarbe und einen orangeroten Hinterleib.
Nahrung
In den Höhenlagen, in denen die Alpenhummel zu Hause ist, kann sie es sich nicht leisten, beim Blütenbesuch wählerisch zu sein: Alpenhelm, Alpen-Kratzdistel, Rostblättrige Alpenrose, Teufelskrallen und Primeln zählen jedoch zu den wichtigsten Nahrungspflanzen.
Lebensdauer
Die Alpenhummeln leben in Staaten, die aber jeweils nur ein Jahr existieren. Sprich: Im Herbst sterben alle Arbeiterinnen und nur die Königinnen überwintern, um im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen.
Schwarz-oranges Insekt auf Roter Liste
Was nur wenige wissen: Wie alle Bienen haben auch Hummeln zwei Flügelpaare. Diese sind allerdings im Ruhezustand nicht erkennbar – und im Flug so aneinandergekoppelt, dass sie funktional wie ein Paar arbeiten. Hummeln können aber beide Flügelpaare aktiv entkoppeln – etwa, um sie zu putzen. Leider steht die Alpenhummel auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ein Grund mehr, ihren Lebensraum, die blütenreichen Wiesen des Hochgebirges zu schützen! Deshalb setzt die GROHAG – die Betreibergesellschaft der Großglockner Hochalpenstraße auf verschiedenste Maßnahmen zum Schutz der sensiblen Bergwiesen.
Wo es summt und brummt …
Die Naturschau „Wunderwelt Glocknerwiese“ ist eine liebevoll gestaltete Naturschau beim Gasthof Schöneck direkt an der Großglockner Hochalpenstraße auf dem Weg zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Sie zeigt die Blütenpracht und Insektenvielfalt in den Bergwiesen und Sie erfahren Wissenswertes über Pflanzen und Insekten, die in den nahegelegenen Pockhorner-Wiesen wachsen und gedeihen.